Abwicklungen mit FreeCAD

28. März 2015

Problem: Ein Teil am Fahrrad, das gefühlt in alle Richtungen irgendwie geneigt ist und dessen Verbindungen zu den angrenzenden Rahmenteilen entsprechend wirr sind.

Lösung: 3D-CAD!

Vordere Strebe

Im 3D-Modell lässt sich die zunächt etwas zu lang gewählte Strebe passend ausrichten, anschließend bildet man die Schnitte mit den angrenzenden Teilen. Mit dem fertigen 3D-Element kann man für den Zuschnitt der Stahlprofile allerdings wenig anfangen. Benötigt wird eine zweidimensionale Ansicht von jeder Seite mit Maßen bzw. eine Abwicklung als Schablone.

Um diese auf einfache Weise mit FreeCAD zu erstellen, empfiehlt es sich, das Teil zunächst in eine eigene Datei zu kopieren. Anschließend wird innerhalb der part-workbench eine Referenzfläche in der x-y-Ebene erstellt, an der das Teil ausgerichtet werden kann: [Part] [Create primitives] [plane].

Erstellen der Referenzfläche

An einer Kante dieser Fläche wird das abzuwickelnde Teil ausgerichtet: dazu zuerst die Fläche auswählen, als zweites zusätzlich das Element, das abgewickelt werden soll. Die Ausrichtung erfolgt über [Edit] [Alignment]:

Ausrichten an der Referenzebene

Jetzt muss der Körper in seine Seitenflächen zerlegt werden. Dazu dient in der draft-workbench der explode-Befehl.

Zerlegen in Flächen mittels Explode

Danach folgt das eigentliche Umklappen der Seitenflächen, sodass letztlich alle Flächen in einer Ebene liegen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bezugsfläche für den rotate-Befehl richtig gewählt wird. Ist das nicht der Fall, ist pure Verzweiflung absehbar…

Sollte die Kante, um die gedreht wird, nicht parallel zur x-, y- oder z-Achse liegen, sodass keine der Standardkamerapositionen genutzt werden kann, hilft dieses Makro von microelly2.

Abwickeln der Seitenflächen

Jetzt kann die 2D-Zeichnung nach belieben weiter bearbeitet, zum Beispiel bemaßt werden; wahlweise in FreeCAD oder nach dem Export als *.dxf in einem anderen CAD-Programm wie LibreCAD.



Hallo Welt Lastenrad!

27. März 2015

Zwei nicht mehr fahrtüchtige Kinderfahrräder, Schweißen wollte man immer schon mal lernen und Autofahren ist auch ja auch doof; bauen wir uns also ein Lastenrad!

Los geht’s mit den ersten Plänen.

Als Orientierung dienen die Räder auf werkstatt-lastenrad.de, besonders das Long André und die davon abgeleiteten Varianten.

Anders als bei den meisten zweirädrigen Lastenrädern, die vorne auf 20-Zoll- und hinten auf 28-Zoll-Räder setzen (eine Außnahme bildet das Metrofiets Cargo Bike), kommt hier ein 24 Zoll Vorderrad und ein 26 Zoll Hinterrad zum Einsatz; einfach weil die ganze Idee daraus entstand, zwei Fahrräder mit eben diesen Reifengrößen zu verwerten.

Und so sehen die ersten Entwürfe aus, gezeichnet mit FreeCAD:

3D-Modell Lastenrad unbeladen

Der Rahmen soll aus 40 mm × 40 mm × 2 mm bzw. 20 mm × 20 mm × 2 mm Stahlprofil (»Baustahl schwarz«) enstehen. Das ist günstig und lässt sich (hoffentlich) auch ohne komplette Metallwerkstatt vergleichsweise gut bearbeiten. Abstriche muss man hier natürlich beim Gewicht machen.

Die Ladefläche ist mit ca. 46 cm × 70 cm so bemessen, dass eine Eurokiste (60 cm × 40 cm) längs oder zwei Reihen Getränkekisten (je 30 cm × 40 cm) drauf passen.

3D-Modell Lastenrad mit Getränkekisten

Die Gesamtlänge des Fahrrads beträgt damit 2,63 m. Was das für die Fahreigenschaften bedeutet, wird sich zeigen.